coapp-Communities miteinander verknüpfen: Ein Carsharing-Modell mit vielen Facetten

Die Verwaltung und Buchung des Teslas erfolgt über coapp

Als Mitgründer der Hannoveraner Coworking Spaces Hafven bekam der Unternehmer Ricardo Ferrer Rivero früh mit, dass nach einem guten Kommunikationstool gesucht wurde. Schließlich war er einer der ersten coapp-Nutzer – und bis heute begeisterter User.

Ricardo Ferrer Rivero ist nicht nur im Hafven aktiv; er hat bereits verschiedene Start-Ups und Unternehmen mitgegründet. Sein bewegtes Leben erfordert viele Reisen; für einen Kunden musste er etwa häufig nach Prag. Das zeitaufwendige Pendeln gab ihm den Anlass, über ein privates Carsharing nachzudenken, um nicht auf BahnCard, Uber und Co angewiesen zu sein.

Gemeinsames Kümmern statt anonymer Dienstleistung

»Für mich war es aus ideologischen Gründen wichtig, die Möglichkeit eines Elektrofahrzeugs zu erwägen«, so Ric. Außerdem sei ihm schnell klar gewesen, andere Nutzer:innen aktiv mit in die Anschaffung eines Autos einbeziehen zu wollen, »andernfalls würde mein Verhalten nur die umweltschädliche Praxis bestätigen, dass viele Autos die meiste Zeit ungenutzt parken.« Aus seiner Sicht bietet das Community Carsharing klare Vorteile: Es ist keine anonyme Angelegenheit wie bei kommerziellen Anbietern; stattdessen kümmern sich die Mitglieder gemeinsam um das Auto und beteiligen sich aktiv am Betrieb. »Bei einem gemeinsamen Projekt wie diesem fühlen die Menschen sich zugehörig und gehen sorgfältiger mit dem kollektiven Besitz um«, so seine Erfahrung. Der finanzielle Aspekt sei natürlich auch nicht zu vernachlässigen – mit vergleichsweise geringen Kosten können die Teilnehmer:innen Anteile an einem komfortablen und hochwertigen Auto erwerben, das eine höhere Qualität bietet als die üblichen Carsharing-Modelle. "Ich wollte einfach ein besseres Auto, und das Markenimage war für mich definitiv ein wichtiger Faktor", erzählt der Unternehmer. Kein Logo solle auf dem Elektrofahrzeug prangen, was das Gefühl des Eigenbesitzes noch verstärke.

So startete er seine Carsharing-Initiative, schnell entwickelte er konkrete Pläne zur Umsetzung: Über coapp führte er eine interne Umfrage in der Hafven-Community durch, um herauszufinden, wer Interesse an einer Beteiligung an einem Tesla hätte. Schließlich erstellte er mit den anderen Interessent:innen eine gemeinsame coapp-Page, über die sie sich innerhalb der Community privat zu allen Details austauschen konnten. Zunächst gab es grundlegende Fragen zu klären: Wer will überhaupt verlässlich mitmachen? Wie viel Geld kann und möchte jede:r zahlen? Und wie verteilen sich die einzelnen To Dos. »Letztendlich fungierte ich praktisch als Projektmanager, und wir kamen auf insgesamt 14 beteiligte Personen«, erzählt der kreative Unternehmer. »Innerhalb eines Monats hatten wir gemeinsam ein Auto gekauft, einen Vertrag abgeschlossen und Rahmenbedingungen festgelegt, die für uns alle funktionierten.«

»Bei einem gemeinsamen Projekt wie diesem fühlen die Menschen sich zugehörig und gehen sorgfältiger mit dem kollektiven Besitz um«

Flexibilität dank intelligenter Schnittstellen

Die Verwaltung der gemeinsamen Ressource übernahmen sie schließlich ebenfalls über coapp. Die Buchung der gewünschten Stunden erfolgt nun ähnlich wie die Reservierung eines Besprechungsraums für bestimmte Zeiten oder Tage. Hierbei waren einige Tests und Konfigurationen erforderlich, die Ric teilweise selbst vornahm.

Nach einer Testphase schien die einzige Einschränkung darin zu bestehen, dass die Nutzer des Community Carsharings sowohl Hafven- als auch coapp-User:innen sein mussten, um buchen zu können. Daher kam die Idee auf, diesen digitalen Raum zu öffnen und eine eigene Community zu schaffen, die mit dem Hafven-Kalender verknüpft ist, um weiterhin Buchungen von externen Nutzern zu ermöglichen. »So haben wir es mittlerweile etabliert, dass wir neben den festen Kund:innen auch Buchungen von externen Nutzern annehmen, die auf Pay-per-Use-Basis funktionieren«, erklärt Ric.

Mit dem Start des Dienstes Anfang 2023 konnten sie auch die Integration von Stripe über coapp nutzen. Lediglich die Schnittstellen zwischen Ric und der Hafven-Community erfordern noch manuelle Arbeit, aber auch hier hat er kreative Lösungen gefunden und einen alten Freund miteinbezogen. Sascha-Manuel Reuter, ehemaliger Chefentwickler bei Atlassian und später Gründer der Organisations-App Questmate, half bei der Herausforderung, dass der Prozess der Autovermietung eben doch etwas komplexer ist als die simple Buchung eines Konferenzraums. »Es können beispielsweise Schäden auftreten, die man überprüfen muss und die möglicherweise Versicherungsansprüche erfordern«, erklärt Ric. Durch eine Schnittstelle zur App Questmate konnte er via Zapier eine Reihe an Aufgaben triggern, die anhand einer Liste abgehakt werden müssen, bevor das Auto genutzt werden kann. »Das Auto wird also zunächst vom User auf Schäden überprüft, erst wenn dieser Quest erfüllt ist, öffnet sich das Fahrzeug.«

Der Coworking Space Hafven. Foto: Olaf Mahlstedt

Ric ist es wichtig, den gesamten Prozess so benutzerfreundlich wie möglich zu gestalten, damit er nicht nur als Projektmanager für den Carsharing-Dienst fungiert. Für die Fahrzeugübergabe hat er eine Reihe weiterer Aufgaben über Questmate implementiert: »Ist das Auto sauber? Gibt es ein To Do für die Reinigung? Hier können dann automatisch Posts in der coapp-Community abgesetzt werden, die denjenigen mit etwas Geld belohnen, der sich um die Reinigung kümmert.« Er selbst würde so nur noch anhand der Reinigungsbelege nach Plausibilität ein Guthaben für die Person freigeben müssen, die die Putzaktion übernommen hat.

Den Gemeinschaftssinn durch schnellen Austausch fördern

»Dank coapp, Questmate und Zapier können wir den gesamten Service über coapp mit minimaler personeller Unterstützung abwickeln«, so Ric. Bedeutet das, dass der zwischenmenschliche Kontakt auf der Strecke bleibt und die Technik alles übernimmt? »Nein, überhaupt nicht! So ein gemeinsames Auto fördert den Austausch total!«, antwortet er begeistert und erzählt von spontanen Wochenend- oder IKEA-Trips, die easy über die coapp-Page zustande kommen und die kollektive Nutzung des Teslas für alle flexibel gestalten. »Meine Erfahrung ist, dass Menschen gerne zusammenarbeiten und sich über coapp viel schneller austauschen können, sei es, weil jemand im Stau steht oder spontan ein Auto benötigt. Da sich alle persönlich kennen und der Service keine anonyme Dienstleistung ist, erlebe ich die Interaktion untereinander als sehr angenehm.«

Schon mehrmals sei er darauf angesprochen worden, ob der das Konzept skalieren würde, das sei bisher nicht konkret geplant. »Durch die Schnittstellen zwischen den coapp-Communities sowie zwischen coapp und Questmate wäre es zwar sehr leicht, zu expandieren und beispielsweise mehrere Autos anzuschaffen, aber vielleicht fange ich erstmal mit einem Tutorial für Leute an, die etwas ähnliches planen«, so Ric. An guten Ideen scheint es dem umtriebigen Unternehmer jedenfalls nicht zu mangeln…

Mehr zu interessanten Schnittstellen dank Zapier: »Warum du als Community Manager Zapier kennen solltest«

Sonja Pham


Sonja Pham schreibt als freie Journalistin über Kultur, Kulinarik und Kreativität. Sie studierte Kommunikationsdesign an der Designschule München, was sie zwar nicht zur Grafikdesignerin machte, aber signifikant ihre Liebe zur Gestaltung und zum Printjournalismus verstärkte. Seit Anfang 2021 bringt sie als Stellvertretende Chefredakteurin das Grafikmagazin mit heraus.

https://www.sonjapham.com
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